Kurs Königinnenvermehrung

Im Jahr 2024 wird wieder ein Kurs "Königinnenvermehrung" angeboten.

Der Kurs beginnt mit einer theoretischen Einführung, bei der die Grundlagen der Königinnenvermehrung erklärt werden.

Im Verlauf der Saison werden dann Königinnen gezogen und Jungvölker gebildet.

Teilnehmende können ein Jungvolk mit einer neuen Königin bilden. Hierzu muß lediglich eine Brutwabe abgegeben werden.

Teilnehmende können Zuchtstoff für die eigene Königinnenvermehrung bekommen.

Wer Interesse hat, sollte,  um sich vorab anzumelden, eine mail an Uwe.Wacker(at)ieee.org senden. Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen.

Bitte Königinnenkurs und Anzahl der Teilnehmenden angeben.

 

Zuchtstoff

Es wird wieder Zuchtstoff geben.

Wir halten Königinnen von einem anerkannten Züchter. Von diesen Königinnen kann Zuchtstoff abgeholt werden. Immer wieder wird auf eine andere Zuchtlinie gewechselt, um Inzuchteffekte zu vermeiden.

Zur Zeit werden inselbegattete Königinnen der Arbeitgemeinschaft Toleranzzucht (AGT) gehalten.

Die Königinnen werden bei Uwe Wacker gehalten.

Bitte telefonisch einen Termin zur Zuchtstoffabgabe vereinbaren.

Königinnennachzucht mit Sammelbrutableger


Jungköniginnen können einfach von ausgesuchten Müttern mit Hilfe eines Sammelbrutablegers nachgezogen werden.

Siehe dazu auch die Unterlagen der Monatsversammlung April 2024.

Ein Sammelbrutableger wird aus Brutwaben von vorhandenen Völkern zusammengestellt. Dabei können die Brutwaben von verschiedenen Völkern entnommen und zusammen in ein Magazin gegeben werden.

Nach einem Tipp von Fr Dr Aumeier können sich Imker, die selbst nicht genügend Waben für ein Pflegevolk haben, zusammen tun und einen gemeinsamen Sammelbrutableger bilden.

Man entnimmt den Altvölkern Waben mit den ansitzenden Bienen und mit möglichst vielen verdeckelten Brutzellen und mit einigen noch offenen jüngsten Brutzellen, wenn möglich, noch mit Eiern.

Achtung! In den Sammelbrutableger darf keine Königin aus einem Altvolk gegeben werden!

Wenn man nicht sicher ist, ob man die Königin findet, Brutwabe vorsichtig abschütteln und einen Tag über dem Absperrgitter in das Volk zurück geben. Es werden sich Pflegebienen um die Brut kümmern. Dann kann die Wabe sicher ohne Königin entnommen werden.

Der Sammelbrutableger wird mindestens 3 km entfernt von den Altvölkern, aus denen die Brutwaben entnommen wurden, aufgestellt.

Nach 8-9 Tagen ist alle offene Brut im Sammelbrutableger verdeckelt. Die Bienen haben aus offenen Brutzellen "Nachschaffungszellen" gezogen, in denen sich neue Königinnen entwickeln können.

Am Tag 8 nach Bildung des Sammelbrutablegers werden alle Waben gezogen und abgeschüttelt. Auf allen Waben, bis auf eine, werden die Nachschaffungszellen entfernt.

In die Mitte des Sammelbrutablegers wird die Wabe mit den verbliebenen Nachschaffungszellen gehängt.

Daneben der vorbereitete Zuchtrahmen. Der Zuchtrahmen wurde mit den Weiselbechern bestückt. Diese wurden mit etwas Honigwasser benetzt. Wenn der Zuchtrahmen in den Sammelbrutableger gegeben wird, werden die Bienen die Weiselnäpfchen sauber putzen. Danach "riecht" der Zuchtrahmen nach dem eigenen Volk.

Am Tag 9 nach Bildung des Sammelbrutablegers wird der Zuchtrahmen mit Larven von der ausgewählten Zuchtmutter belarvt.

Geeigneten Zuchtstoff kan man von den eigenen "besten Völkern" entnehmen.

Die Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim gibt im Mai j Zuchtstoff aus. Information über die internet Seite oder anrufen Tel. Sekretariat Fr Heisler  0711 459 22659.

Von einigen Belegstellen kann man Zuchtstoff bekommen.

Der BV Alb-Lautertal hält Königinnen, von denen nachgezogen werden kann.

Die verbliebenen Weiselzellen im Sammelbrutableger werden entfernt. Der belarvte Zuchtrahmen wird in den Sammelbrutableger gehängt.

Die Bienen haben jetzt keine andere Wahl, als aus den Larven des Zuchtrahmens neue Weiselzellen zu ziehen.

Wenn alles gut geht und auch das Wetter günstig ist, werden bis zu 20 Weiselzellen angezogen.

4-5 Tage nach dem Umlarven sind die Weiselzellen verdeckelt. Dann werden sie mit Schlupfkäfigen geschützt. Wenn man das nicht macht, wird die erste schlüpfende Jungkönigin die anderen abstechen und man bekommt nur eine neue Königin.

Ca 11-13 Tage nach dem Umlarven werden die neuen Königinnen ausschlüpfen.

Die neuen Königinnen werden in kleine Pflegevölker eingeweiselt. Dazu nimmt man je eine mit Bienen besetzte Wabe des Sammelbrutablegers, eine Futterwabe und eine Mittelwand und gibt sie in ein eigenes Magazin.

Zur Varroaprävention kann man die jetzt brutfreien Bienenwaben mit OS Lösung einsprühen.

Das Magazin mit dem Sammelbrutableger bleibt mit einer neuen Königin, einer Bienenwabe, einer Futterwabe und einer Mittelwand am Standort stehen. Dorthin fliegen die Bienen zurück, die beim Bilden der Pflegevölkchen übrig geblieben sind.

Die Pflegevölker werden mindestens 3 km entfernt vom Ort des Sammelbrutablegers aufgestellt, eventuell am Ort, wo die Altvölker stehen.

Die Fluglöcher der Pflegevölker sollten sehr klein sein (1cm -2cm offen), damit die noch schwachen Völkchen nicht ausgeraubt werden.

In den Pflegevölkern werden die Jungköniginnen von den Bienen gepflegt.

Sie werden je nach Wetter nach ca einer Woche zum Begattungsflug ausfliegen.

Nach ca einer weiteren Woche werden sie anfangen, Eier zu legen.

Diese Begattung findet in der Umgebung des eigenen Bienenstandes statt und heisst daher "Standbegattung".

Man kann seine Jungvölker auch auf Belegstellen bringen, wo sie von den Drohnen von ausgesuchten Zuchtvölkern begattet werden.

Regel: 30 Tage von Ei zu Ei. 30 Tage nachdem das Ei gelegt wurde, aus dem die neue Königin entsteht, wird sie selbst Eier legen. Je nach Wetter kann der Zeitraum etwas variieren.

Wenn alles gut geht, werden von den Larven, die man in den Sammelbrutableger gegeben hat, etwas mehr als die Hälfte zu Königinnen, die zuverlässig selbst Eier legen.

Bei schlechtem Wetter und schlechtem Futterstrom werden nicht alle gegebenen Larven zu Weiselzellen angenommen.

Manche Königinnen kommen vom Begattungsflug nicht zurück.

Manche Königinnen legen nicht oder nur unbefruchtete Eier aus denen Drohnen entstehen oder sie legen ein sehr löchriges Brutnest (Inzuchtdepression).

Die Jungvölker werden gefüttert, wenn die Königin Eier legt. Die Fütterung sollte spätestens Ende Juni beginnen, wenn die Frühjahresblüte zu Ende geht.

Wenn die Jungvölker sich gut entwickeln, müssen sie in normale Magazine umgesetzt und  erweitert werden. Dazu kann man Mittelwände oder ausgebaute helle Waben verwenden.

Bis Ende Juli/ Anfang August sind die Jungvölker so stark, dass sie den kommenden Winter überleben werden.

Jungvölker werden Ende August bis Ende September für den Winter eingefüttert und im September mit AS und im Dezember mit OS gegen Varroa behandelt.

Die folgende Tabelle zeigt nochmals die zeitliche Abfolge der Tätigkeiten.

Für die Nachzucht von Königinnen gilt die Regel

3, 5, 8, und die Königin ist gemacht!

3 Tage als Ei

5 Tage als Larve

Nach 8 weiteren Tagen schlüpft die junge Königin aus

Vermehrungskalender mit vorgegebenem Umlarvdatum zum Herunterladen

In der EXCEL Datei kann das vorgegebene Umlarvdatum durch das aktuel geplante Datum ersetzt werden. Die anderen Daten werden dann von EXCEL automatisch aktualisiert.

Vermehrungskalender

Brutbrett

Das vorstehende Bild zeigt eine fast vollständig mit Arbeiterinnenbrut verdeckelte Zanderwabe. Am Rand der Brutwabe gibt es noch offene Brut und jüngste gerade geschlüpfte Larven. Solche Waben heissen im Jargon "Brutbrett". 

Solch ein Brutbrett eignet sich bestens für einen Sammelbrutableger.

Erstens werden aus dieser einen Wabe in den nächsten Wochen fast 6000 junge Bienen ausschlüpfen, die die Weiselnäpfchen im Sammelbrutableger pflegen werden und aus denen starke Jungvölker gebildet werden können. Bei 9 Zanderwaben im Sammelbrutableger werden ca 50000 junge Bienen zur Verfügung stehen.

Zweitens entnimmt man dem Altvolk viele in Kürze auschlüpfenden Jungbienen. Damit verschiebt sich die Alters-Zusammensetzung des Altvokes. Es gibt weniger Jungbienen, die zunächst "Innendienste" verrichten würden. Da die Königin im Altvolk weiterhin legt, werden dort viele Bienen zu Pflege der offenen Brut gebraucht. Damit sind alle dort verbleibenden Innendienstler voll mit der Brutpflege beschäftigt und niemand kommt auf die Idee zu schwärmen. Die Entnahme von Brutbrettern schröpft das Altvolk und dient somit auch der "Schwarmdämpfung".

Nachschaffungszellen

Wenn alle Brut auf den Brutwaben des Sammelbrutablegers verdeckelt ist und die Bienen Nachschaffungszellen gezogen haben (nach ca 9 Tagen), werden die Nachschaffungszellen entfernt.

Wenn die Wabe ganz abgeschüttelt ist, können Nachschaffungszellen gut erkannt werden. Sie werden von den Bienen aus jüngster Arbeiterinnenbrut gezogen und liegen daher normalerweise in der Brutfläche.

Das Bild zeigt eine Wabe aus einem Sammelbrutableger mit einigen Nachschaffungszellen. 

Die Arbeiterinnenbrut auf der Wabe ist noch nicht vollständig verdeckelt. Man muss mit dem Umlarven noch etwa zwei Tage warten.

Achtung: es müssen vor der Zugabe des Zuchtrahmens wirklich alle Nachschaffungszellen entfernt werden, sonst werden keine Königinnen aus den Larven des Zuchtrahmens gepflegt und die Königinnen aus den verbleibenden Nachschaffungsszellen werden ausschlüpfen.

 

Versteckte Nachschaffungszellen

Vorsicht: wenn man die Wabe nicht ganz abschüttelt, und die Nachschaffungszellen von Bienen belaufen werden, können sie leicht übersehen werden.

Umlarven

Der Zuchtrahmen wird mit jüngsten Larven (1 Tag max 2 Tage alt) von einer nachzuchtwürdigen Königin belarvt. 

Als Zuchtkönigin kommt eine eigene gute Königin oder eine Nachzuchtkönigin aus einer anerkannten Zucht in Frage.

Man kann heute bei der Arbeitsgemeinschaft Toleanzzucht (AGT) Königinnen erwerben, bei denen auf Varroatoleanz selektiert wurde. Von solchen Königinnen kann man selbst wieder nachziehen. 

Wenn man selbst selektiert achtet man auf

  • Sanftmut. Völker bei denen man immer wieder spontan gestochen wird, werden von der Nachzucht ausgeschlossen. Beobachtungen auf der Stockkarte vermerken!
  • Ertrag. Bei der Honigernte wird bei jedem Volk vermerkt, wieviele Honigwaben man entnommen hat.
  • Schwarmträgheit. Von einer Schwarmkönigin wird nicht nachgezogen. Wenn man den Schwarm fangen konnte, lässt man die Königin solange legen bis man einen Ersatz hat, dann wird die Königin ausgetauscht.
  • Wabenstetigkeit. Bienen sollten auf der Wabe bleiben, wenn man diese aus dem Volk nimmt, und nicht wild abschwirren.
  • Seuchenfreiheit. Von Königinnen bei deren Völkern man Kalkbrut bemerkt hat, wird nicht nachgezogen.
     

Da die Bienen im Sammelbrutableger keine eigene offene Brut mehr haben, ziehen sie aus den Zuchtlarven Weiselzellen. Diese sind in der Regel 5 Tage später verdeckelt und werden dann mit einem Schlupfkäfig geschützt.

7-8 Tage später schlüpfen die jungen Königinnen aus und werden dann in Jungvölker eingeweiselt.

Nach weiteren zwei Wochen sollten die jungen Königinnen in Eiablage sein

Die Made auf der Spitze der Umlarvnadel im Bild ist klein. Man erkennt sie erst, wenn man das Bild vergrößert.

Die Made wird sehr vorsichtig zusammen mit einem kleinen Tropfen Futtersaft in einen Weiselbecher des Zuchtrahmens abgestreift. Dabei sollte die Made wieder so zu liegen kommen wie man sie aus ihrer ursprünglichen Zelle entnommen hat.

Zuchtrahmen

Das Bild zeigt einen Zuchtrahmen auf dem sich 20 Weiselnäpfchen befinden.

Die Bienen haben aus 19 Weiselnäpfchen, Weiselzellen angezogen. Das zweite Näpfchen von links in der unteren Reihe ist leer.

Man hätte die Schlupfkäfige früher geben sollen. Das vierte Weiselnäpfchen in der oberen Reihe ist mit Arbeiterinnenzellen umbaut. Wenn man versucht, darüber einen Schlupfkäfig zu schieben, wird man die Weiselzelle verletzen. Sie ist verloren.

Zuchtrahmen mit Schlupfkäfigen

Das Bild zeigt einen Zuchtrahmen mit einige Schlupfkäfigen. In diesen Käfigen schlüpfen die Königinnen. 

Wenn die Königin geschlüpft ist, muss sie zeitnah in ein Pflegevolk eingeweiselt (verschult) werden. Mit dem Käfig kann eine Königin auch in ein Pflegevolk gegeben werden. Der Schlupfkäfig wird dann im Pflegevolk geöffnet.

Wenn eine Königin einige Zeit gehalten werden muss, bevor sie verschult wird (z.B. um sie zu einem anderen Imker zu transportieren), muss sie unbedingt gefüttert werden. Dazu kann man einen Tropfen Futterteig in die Aussparung im Deckel des Schlupfkäfigs "kleben". Vorsicht: Schlupfkäfig dann nicht umdrehen, sonst verklebt die Königin mit dem Futterteig.