Übersicht

Unter diesem Punkt sollen Situationen angesprochen werden, die in der Hobby Imkerei immer wieder vorkommen.

Wer weitere Probleme hat, sollte diese kurz beschreiben und an die mail Adresse des Vereins senden. Wir werden versuchen, Abhilfen so schnell wie möglich zu finden und uns zurückmelden.

Sollten Probleme von allgemeinem Interesse sein, werden wir diese Beschreibung mit einer Problembeschreibung und Abhilfevorschlägen ergänzen.

Folgende Themen werden behandelt:

  • Pflege von Jungvölkern
  • Schwarm
  • Varroa Schadschwellen bei der Gemülldiagnose
  • Varroa Schadschwellen bei der Puderzuckermethode
  • Teilen und Behandeln. Varroabehandlung durch Bruttrennung und OS Sprühen
  • Königin fehlt
  • Junge Königin einweiseln
  • Volk hat keine Königin und ist drohnenbrütig

Pflege von Jungvölkern

Anfänger in unseren Kursen bekommen Jungvölker. Auch erfahrene Imker ziehen Jungvölker auf, um ihren Bestand zu verjüngen. Jungvölker bilden die Basis für die nächsten Jahre.

Jungvölker haben eine junge Königin aus dem Jahr in dem sie gebildet werden. Ca eine Woche, je nach Witterung, nachdem sie geschlüpft ist, fliegt sie aus zum Begattungsflug. Sie fängt, ca eine Woche nach dem Begattungsflug, an zu legen. 

Wenn die Königinnen noch im Juni in Eiablage gehen, werden die Jungvölker bis Ende Juli/ Anfang August stark genug, dass sie den Winter überleben können. 

Jungvölker werden in der Regel in Ablegermagazinen oder in normalen Magazinen mit mehreren Völkern in einem Magazin auf drei oder fünf Waben herangezogen. Spätestens Anfang Juli werden sie in normal große Magazine (z.B. 10 Waben HH Zander) umlogiert.

Die Brut der Jungvölker wird dabei auf eine Seite des großen Magazins gehängt. Die Futterwabe kommt nach innen. 

Auf der Seite der Brut wird ein sehr kleines Flugloch (1 cm - 2 cm breit) frei gelassen. Da die Völker noch nicht sehr viele Bienen haben, können sie ein großes Flugloch nicht gegen Räuberei verteidigen. Das übrige Flugloch wird verschlossen. Bei manchen käuflichen Magazinen ist der Fluglochkeil so gemacht, dass das schmale Flugloch in der Mitte liegt. Diese Fluglochkeile sind für Jungvölker nicht geeignet. Bei diesen Magazinen muss das Flugloch für Jungvölker anderweitig z.B. mit Schaumstoff verengt werden. 

Nach einiger Zeit wird/ werden die Wabe(n) mit dem Futter weiter in das Magazin verschoben und zwischen das Futter und die Brut eine neue leere ausgebaute Wabe oder eine Mittelwand gehängt. Wenn diese dann mit Brut belegt ist, wird weiter geschoben, bis das Futter an der gegenüberliegenden Seite des Magazins angekommen ist.

Sehr starke Jungvölker, die im Mai gebildet wurden, brauchen manchmal im Juli ein zweites Magazin. In der Regel reicht es aber aus, die Jungvölker auf einem Magazin zu überwintern.

Ab Mitte Juli, wenn es kaum noch Tracht gibt, kann es vorkommen, dass Jungvölker mit Zuckerwasser oder Futterteig gefüttert werden müssen. Vorsicht: nicht zu viel auf einmal füttern. Höchstens 1l Zuckerwasser jede Woche geben. Wenn man sieht, dass wenigstens eine Wabe voll Futter (oder zwei teilweise gefüllte) im Volk vorhanden ist, nicht mehr füttern. Dann verfügt das Volk über ca 2 kg Futter. Soviel braucht ein Jungvolk um kurzfristige Engpässe im Futterstrom zu überbrücken.

Ab Ende August wird schrittweise für den Winter eingefüttert (auf der Alb 15 kg Zucker). Da Jungvölker im Sommer länger brüten, brauchen sie Platz für Brut. Daher nicht alles auf einmal und nicht zu früh füttern. Allerdings muss das Winterfutter (auf der Alb) bis Ende September gegeben sein. Wenn es kalt wird, wird es nicht mehr abgenommen.

Wenn nötig, werden Jungvölker im September mit AS gegen Varroa behandelt. Dazu Varroaschieber drei Tage lang einsetzen. Gefallene Varroa zählen. Wenn mehr als fünf Varroa je Tag fallen, mit AS behandeln. Auch mit der Puderzuckermethode kann der Varroabefall schnell und zuverlässig erfasst werden.

Die Schadschwellen, ab denen eine Varroabehandlung erfolgen sollte, sind auch im Punkt "Schadschwellen" dargestellt.

Achtung: beim Umgang mit AS Sicherheitsregeln beachten. Säurefeste Handschuhe und Schutzbrille tragen. Keine AS auf die Haut verläppern. Wasser zum Abwaschen bereithalten.

Im November/ Dezember schliesst sich eine OS Behandlung als Restentmilbung an.

Zur Pflege von Jungvölkern den Artikel von Dr Aumeier in der "Bienenpflege" Juli/ August 2017 S. 355 und die Monatsbetrachtungen ab S. 320 ansehen!

https://www.immelieb.de/downloads/monatsbetrachtungen-pia-aumeier-2017/

Den Text für Juni 2017 herunter laden.

 

Schwarm

Es kommt immer wieder vor, dass ein Schwarm abgeht, bei den eigenen Völkern oder bei einem anderen Imker.

Wenn der Schwarm ohne Gefahr für den Imker eingefangen werden kann, sollte man einen Schwarm immer retten. Schwärme haben in der Natur kaum eine Chance den Winter oder auch das nächste Jahr zu überleben.

Vorsicht: ein Schwarm ist es nicht wert, dass der Imker von der Leiter fällt und sich verletzt.

Ein gut erreichbarer Schwarm kann leicht eingefangen werden.

Der Schwarm sollte mit Wasser eingesprüht werden. Dadurch kühlen sich zumindest die äußeren Bienen des Schwarms ab. Sie fliegen dann nicht mehr so wild auf. Man kann nach dem Einsprühen etwas warten und dann nochmals sprühen. Damit werden mehr Bienen mit Wasser benetzt. Zum Sprühen hat sich eine Gartenspritze bewährt in die natürlich immer nur Wasser und nie Gift gefüllt wird. Eine Gartenspritze hat ein 30cm -40cm langes Sprührohr. Damit kann man einfach den Schwarm von allen Seiten einsprühen. Zudem verteilt eine solche Spritze das Wasser mit Druck sehr fein und benetzt die Bienen gleichmäßig.

 Zum fangen gibt es verschiedene käufliche Schwarmfangkisten. Bei allen hat der Behälter ein Flugloch, das aber mit einem Gitter, meist von Innen, versehen ist, so dass die Königin, wenn sie einmal in dem Behälter ist, nicht mehr entweichen kann. Zu dem Flugloch können Bienen in den Schwarmfangkasten zu der Königin ein- und wieder ausfliegen. Ausserdem haben die Behälter eine mit einem Gitter versehene Öffnung, durch die der Duft der Königin ausströmt und für die draussen gebliebenen Bienen zu riechen ist.

Wenn man die Königin im Behälter hat, werden sich die Bienen, die sich noch ausserhalb befinden, innerhalb von ein bis zwei Stunden in dem Behälter sammeln.

Wenn man die Königin nicht erwischt hat, wird der Schwarm wieder ausziehen und die Aktion geht von vorne los.

Bewährt hat sich, einen Schwarm mit einem präparierten Eimer zu fangen. In den Eimer werden kleine Löcher gebohrt, < 3 mm Durchmesser. Die Löcher dienen der Lüftung, da ein gefangener Schwarm sehr warm werden und ohne Lüftung verbrausen kann.

Im Eimer kann man noch Aufstiegshilfen anbringen, z.B. Drahtgeflecht, wie es bei Bodengittern von Beuten verwendet wird. Daran können sich die Bienen hochziehen und die Wärme im Eimer besser verteilen.

In den Deckel des Eimers wird eine (oder zwei) Bienenflucht eingesetzt. Durch diese können die Bienen in den Eimer kriechen aber den Eimer nicht wieder verlassen.

Der Fangbehälter/ Eimer wird unter den Schwarm gehalten und dann der Ast, an dem des Schwarm hängt, kräftig geschüttelt. Die Bienen fallen in den Behälter. Gelegentlich kann es nötig werden, den Schwarm mit einem Imkerbesen in den Behälter zu kehren. Zügig, aber nicht hektisch arbeiten!

Der Behälter wird in der Nähe des Schwarms im Schatten aufgestellt oder aufgehängt.

Die Bienen, die beim Abschütteln aufgeflogen sind, bemerken, dass sie keine Königin mehr haben und werden diese in kurzer Zeit in dem Behälter riechen. Sie sammeln sich dann aussen am Behälter und kriechen langsam in den Behälter.

Wenn man die Königin nicht im Eimer gefangen hat, werden die draussen gebliebenen Bienen mit der Königin wieder an den Ort fliegen und sich dort in einer Traube sammeln, wo der Schwarm ursprünglich gehangen war. Die Schwarmtraube ist aber jetzt kleiner, weil die Bienen im Eimer nicht wieder entweichen können. Man kann dann mit dem Eimer die Prozedur wiederholen. Eimer kurz auf dem Boden aufstossen und dann den restlichen Schwarm hineinschütteln oder kehren. Je kleiner die Schwarmtraube geworden ist, desto eher hat man die Chance, dass man beim nächsten Mal die Königin mit gefangen hat. Manchmal befindet sich die Schwarmtraube an einer komplizierten oder schwer zugänglichen Stelle (z.B. in einer Astgabel oder rund um einen Ast oder Stamm, etc.) , so dass man mehrere Versuche braucht, um die Königin zu fangen.

Wenn der Schwarm im Behälter ist, kann er in eine vorbereitete Beute eingeschlagen werden. Es hat sich bewährt, das am selben Abend zu machen. Dann wird der Schwarm über Nacht in der Beute bleiben und diese dann am nächsten Tag normalerweise auch nicht mehr verlassen.

In die Beute kommt eine Futterwabe und sonst nur Mittelwände. Der Schwarm wird in kurzer Zeit, in ca einer Woche, alle Mittelwände ausbauen.

Wenn der Schwarm eine begattete Königin hat, wird diese einlegen. In wenigen Tagen sieht man dann Eier und innerhalb einer Woche die erste geschlüpfte Brut/ frisch geschlüpfte Larven.

Wenn man diese Königin behalten will, kann man die Entwicklung des Schwarms abwarten. Wenn man die Königin nicht auf Dauer haben will, wird sie bei Gelegenheit durch eine junge Königin aus der laufenden Vermehrung ersetzt.

Ein Schwarm ergibt immer ein gutes Pflegevolk für eine junge Königin.

Alte Königin entfernen und neue im geschlossenen Käfig mit etwas Futter zusetzen. Nach ein - zwei Tagen Käfig öffnen und mit Futterteig verschliessen. Königin wird ausgefressen und findet schon ein relativ starkes Volk. Die Brut der alten Königin schlüpft nach und nach aus und kann dann, wenn die neue begattet ist und legt, deren Brut pflegen.
Vor dem Öffnen des Käfigs prüfen, ob die neue Königin freundlich angenommen wird. Wenn die Bienen aggressiv über den Käfig rennen, noch einen oder zwei Tage mit dem Öffnen waren. Noch etwas Futterteig in den Käfig streichen.

Wenn der Schwarm eine noch unbegattetet König hat, ein sog "Singer-Schwarm", wird diese in ca einer Woche begattet werden und ca zwei Wochen nach dem Schwarmvorgang anfangen zu legen. Wenn man diese Königin behalten will, sollte man sie dann zeichnen. Solange im Schwarm noch nicht sehr viele neue Bienen geschlüpft sind, wird man die Königin leicht finden. Wenn das Volk einmal stark geworden ist, findet man sie nicht mehr so leicht.

Man sollte den Schwarm nicht zu lange ohne Königin halten. Nach einer Woche wird das Volk sonst drohnenbrütig. Vorsichtshalber könnte man eine offene Brutwabe einhängen oder eine Weiselzelle aus der laufenden Nachzucht zusetzen.

Es kann sein, dass man den Schwarm, wie jedes Jungvolk füttern muss, wenn die Tracht nachlässt. Auch ein Schwarm sollte immer ca 2kg, d.h. einen volle Futterwabe,  Futtervorrat haben.

Man kann die Bienen des Schwarms auch anders verwenden. Dazu teilt man den Schwarm auf mehrere kleine Begattungskästchen, z.B. Segeberger Begattungskästchen, auf und gibt eine junge, gerade geschlüpfte Königin aus der laufenden Vermehrung dazu. Wenn man noch keine Königin hat, kann man auch eine schlupfreife Zelle aus der laufenden Vermehrung dazu geben.

In das Begattungskästchen kommen etwa soviele Bienen wie in ein Honigglas oder eine Suppenschöpfkelle passen. In das Kästchen kommt Futterteig. Das Kästchen wird für etwa zwei - drei Tage an einen kühlen, dunklen Platz gestellt (Kellerhaft). Dann kommt das Kästchen ins Freie.

Die jungen Königinnen werden von dem Mini-Pflegevolk versorgt, begattet und fangen dann an zu legen. Natürlich ist in dem kleinen Begattungskästchen nicht genügend Platz um ein vollwertiges Volk zu entwickeln. Die Königinnen können später in andere Völker eingeweiselt werden.

In einem der Begattungskästchen befindet sich eventuell die alte Königin. Die kann entnommen und durch eine neue ersetzt werden.

Vorteilhaft ist es immer, wenn die alte Königin gezeichnet ist. Sie kann dann im Schwarm oder in einem Begattungskästchen leicht gefunden werden. Optimal ist, wenn die Königin mit einem Nummernplättchen gezeichnet ist. Dann weiss man gleich, aus welchen Volk der Schwarm abgegangen ist.

Etwas schwieriger ist zu erkennen, dass eine alte Königin in einem eingeschlagenen Schwarm oder in einem Pflegevolk ist, wenn sie nicht gezeichnet war. In diesem Fall fällt sie dadurch auf, dass schon ein- zwei Tage nach der Bildung des Ablegers  Stifte zusehen sind. Das kann bei einer frisch geschlüpften Königin erst nach ca 8-10 Tagen der Fall sein, da eine solche Königin nach ca einer Woche erst zur Begattung ausfliegen muss und erst Tage danach zu legen anfängt.

Varroa Schadschwellen

Die Bilder zeigen die Schadschwellen für die Varroabehandlung

Dabei werden entweder die Varroa auf der Windel gezählt, die natürlicherweise abfallen und auf die Tage der Diagnose umgerechnet

oder es werden die Varroa gezählt, die bei der Puderzuckermethode bei 500 untersuchten Bienen anfallen

Varroa Schadschwellen natürlicher Varroaabfall im Gemüll je Diagnosetag auf der Windel

Varroa Schadschwellen Puderzuckermethode je 500 untersuchte Bienen ~ 50 g

Teilen und Behandeln. Varroabehandlung durch Bruttrennung und OS Sprühen

Man kann sehr früh die Varroabelastung reduzieren indem man ein Volk oder einen Volksteil brutfrei macht und es dann mit Oxalsäurelösung einsprüht.

Achtung: 

  • Oxalsäurelösung (OS) tötet die Milben ab, die sich auf den Bienen aufhalten.
  • OS wirkt aber im Gegensatz zur Ameisensäure (AS) nicht in die verdeckelte Brut.

Bei der OS Behandlung gibt es im Gegensatz zur AS Behandlung keine Brutschäden, da man Waben ohne Brut behandelt.

Die Idee bei der Bruttrennung ist, dass sich die Mehrzahl der Milben in der verdeckelten Brut aufhalten. Wenn man die Brut entfernt, werden damit auch diese Milben entnommen.

Man muß also brutfreie Völker herstellen, um die Milben zu entfernen.

Die Behandlung sollte so früh wie möglich erfolgen, da im Sommer die Zahl der Milben hohe Werte erreicht und gleichzeitig die Königin mit dem Brüten nachlässt. Als Folge gibt es immer mehr befallene Larven/ Jungbienen. Man kann entweder warten, bis man im Juli abgeschleudert hat und danach direkt anfangen oder, noch besser, die Bruttrennung ca eine Woche vor dem Abschleudern vornehmen. Je früher die Behandlung erfolgt, desto mehr Zeit haben die gebildeten Volksteile, sich für den Winter genügend zu verstärken.  Nach der Varroabehandlung erhält man weitgehend "varroafreie" Bienen. Das ist vor allem für die langlebigen Bienen wichtig, die den ganzen Winter über leben sollen.

Man kann bereits Anfang Juli den Wirtschaftsvölkern alle Brut entnehmen und die Königin am alten Ort auf einem relativ frischen Wabensatz neue Brut anlegen lassen. Unschöne Waben aus dem Brutraum des bisherigen Volkes entfernen und durch neue Waben oder Mittelwände ersetzen. Auch Flugbienen, die mit den Brutwaben entnommen werden, fliegen an den bekannten Ort mit der verbleibenden Königin zurück.  Dieser Volksteil heißt "Flugling", da hier viele erwachsene Flugbienen gesammelt werden.

Wenn man die Brutentnahme vor dem letzten Abschleudern vorgenommen hat, kann man ca eine Woche nach der Brutentnahme noch Schleudern. Achtung: nach der OS Behandlung kann man von so einem Volk keinen Honig mehr schleudern.

Bevor die neue Brut gedeckelt ist, werden die Bienen mit OS Lösung eingesprüht und dabei die ansitzenden Varroa Milben abgetötet.

Das Volk startet jetzt neu mit einer sehr geringen Milbenlast. Die im Sommer und dann die im Herbst ausgebrüteten Winterbienen sind weitgehend milbenfrei und können so, wenn sie genügend gefüttert werden, den Winter gut überleben und im nächsten Jahr ein starkes Wirtschaftvolk bilden.

Durch die Maßnahme wird der Wabenbau verjüngt.

Die Brutwaben, eventuel auch von mehreren Völkern, werden ohne Königin in einer "Brutscheune/ Brutsammler" gesammelt. Die entnommene Brut bildet den "Brutling" genannten Volksteil. Die Magazine mit der Brut werden abseits von dem Flugling aufgestellt.  Das kann am selben Bienenstand oder auch entfernt davon geschehen. Die Bienen ziehen aus der darin enthaltenen noch jungen Brut Weiselzellen, aus denen sich neue Königinnen entwickeln können. Nach spätestens 16 Tagen schlüpfen die neuen Königinnen aus. Nach spätestens 21 Tagen ist auch alle  Arbeiterinnenbrut und nach 24 Tagen eventuel vorhandene Drohnenbrut ausgeschlüpft.

Wenn alle Brut ausgeschlüpft ist, kann man aus dem Brutsammler alle alten, mehrfach bebrüteten Waben entfernen. Waben mit viel Futter oder Pollenbretter werden an den Rand des Magazins gesetzt und können dann im nächsten Frühjahr, wenn das Futter verbraucht ist und dort noch nicht wieder eingelegt wurde, entnommen und durch neue Waben ersetzt werden. Soweit nötig, kann man neue Waben oder auch Mittelwände einsetzen. Damit bekommt auch der Brutsammler einen jüngeren Wabenbau.

Jetzt ist der Brutsammler brutfrei und besteht nur noch aus einem Magazin, das mit Bienen besetzt ist. Die Sprühbehandlung ist einfacher, wenn wenige Waben zu behandeln sind.

Diese Bienen können jetzt auch mit OS besprüht werden, um die ansitzenden Varroa Milben abzutöten. Damit wird auch der Brutling weitgehend varroafrei.

Bis Ende Juli/Anfang August  sind die neuen Königinnen ausgeschlüpft und eventuel auch schon begattet und legen ab Anfang August selbst.

Man kann diese "Jungvölker" selbstständig durch den Winter bringen und hat so die Zahl der Völker vemehrt oder die neuen Königinnen dazu verwenden, alte Königinnen zu ersetzen.

Wenn man für die Brutscheune soviele Brutwaben sammelt, dass sie zwei Magazine füllen, wird aus dem Brutsammler nachdem alle Brut geschlüpft ist, ein sehr starkes Pflegevolk für die neue Königin.

Die Bruttrennung kann schon erfolgen, bevor der Sommerhonig geschleudert ist. Dazu wird der Honigraum über Absperrgitter auf das Volk mit der Königin gesetzt. Spätestens eine Woche später sollte man Schleudern. Dann kann man die OS Behandlung ansetzen, bevor die neue Brut verdeckelt ist.

Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass sich nach einer solchen Varroabehandlung die verbliebenen Varroa Milben wieder vermehren und/ oder, dass Milben von anderen Völkern eingetragen werden können.

Eine erneute Varroa Kontrolle und eine eventuel daran sich anschliessende AS Behandlung Anfang bis Mitte September ist daher dringend angeraten.

Terminplan für die Behandlung:

  • Volk in Flugling und Brutling aufteilen. Anfang/ Mitte Juli
  • eventuel nach ca einer Woche Abschleudern
  • kurz danach, bevor neue Brut verdeckelt wird, alle Waben des Fluglings mit OS Lösung einsprühen
  • Ca drei Wochen nach der Volkstrennung den Brutling auf ein Magazin reduzieren. Wenn Drohenbrut vorhanden ist, 25 Tage warten,  Alle alten, mehrfach bebrüteten Waben entnehmen.
  • Ca drei - vier Wochen nach der Volkstrennung Waben absuchen, ob man geschlüpfte Weiselzellen sieht. Wenn nicht, Brutling auflösen, Waben mit OS einsprühen und zur Verstärkung anderer Völker verwenden.
  • Nachdem die neue Königin nach ca 30-32 Tagen legt, Königin zeichnen.
  • Alle Waben des Brutlings  mit OS Lösung einsprühen bevor die neue Brut verdeckelt ist.
  • Wenn 30 Tage nach der Bruttrennung noch keine Eier zu sehen sind, ist eventuel keine legende Königin vorhanden. Dann die Waben des Brutsammlers zu anderen Völkern zuhängen.
  • Vorsicht: wenn man Waben mit ansitzenden Bienen anderen Völkern zuhängt, die Königinnen der zu verstärkenden Völken vorsichtshalber für ein/ zwei Tage in Käfigen schützen.

 

 

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Königin fehlt

In einem Bienenvolk wird keine Königin gefunden und auch keine Eier, die darauf hinweisen dass zumindestens bis vor 3 Tagen eine Königin anwesend war.

Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass man keine Königin findet:

  • In der Schwarmzeit ist das Volk mit der alten Königin abgeschwärmt
    Wenn der Schwarm vor mehr als drei Tagen aber nicht länger als vor 3-4 Wochen abgegangen ist, wird man keine Königin und keine Eier finden. 
    Man wird aber Weiselzellen z.B. auf der Drohnenwabe und/ oder am Rand der Waben finden. Diese Weiselzellen liegen senkrecht nach unten und sind deutlich größer als Zellen mit Arbeiterinnenbrut. Im Gegensatz dazu liegen Drohnenzellen normalerweise waagrecht.
    Wenn der Schwarm schon vor mehr als einer guten Woche abgegangen ist, sind aus den Weiselzelen bereits Königinnen geschlüpft. Man sieht geöffnete Weiselzellen.
    Drei bis vier Wochen nach dem Abgang des Schwarms sollte die neue Königin mit der Eiablage beginnen. Je nach Witterung kann das ein paar Tage länger dauern.
    Wenn man danach die Königin sieht, sollte man sie gleich in der Jahresfarbe zeichnen, damit sie später bei der Durchsicht des Vokes besser auffällt.
  • Aus Versehen kann es vorkommen, dass der Imker nicht erkennt, dass ein Volk abgeschwärmt ist. Vorsicht bei der Schwarmkontrolle. Die Schwarmzellen sollten nur entfernt werden, wenn man im Volk noch Eier sieht. Wenn das Volk geschwärmt war und man die Schwarmzellen entfernt, kann das Volk dann immer noch Nachschaffungszellen ziehen.
  • Die Königin ist durch imkerliche Maßnahmen beschädigt worden
    Auch bei erfahrenen Imkern kann es vorkommen, dass die Königin unbeabsichtig beschädigt wird.
    Wenn in dem Volk dann noch jüngste Brut oder Eier vorhanden sind, wird das Volk daraus Nachschaffungszellen ziehen und sich damit wieder eine neue Königin beschaffen. Spätestens nach vier Wochen sollte eine neue Königin selbst Eier legen. 
    Wenn das nicht der Fall ist, sollte man dringed eine Weiselprobe machen und falls nötig eine neue Königin zusetzen bevor das Volk drohnenbrütig wird.
  • der Imker hat einen Ableger gemacht oder ein Jungvolk gebildet, eine junge Königin ist geschlüpft, es werden aber keine Eier gefunden.
    Zwei bis drei Wochen, je nach Witterung, nachdem eine Königin geschlüpft ist oder nachdem man eine geschlüpfte Königin zugesetzt hat, wird diese mit der Eiablage beginnen. Wenn das nicht der Fall ist, Weiselprobe machen und, wenn nötig, eine neue Königin zusetzen bevor das Volk drohnenbrütig wird.
  • die Bienen haben eine "stille Umweiselung" versucht, dabei ist aber eventuel keine Königin entstanden, die anschliessend legt.
    In diesem Fall haben die Bienen Weiselzellen angelegt. Wenn diese verdeckelt sind, schwärmt das Volk aber nicht ab. Daher heisst dies "stille Umweiselung" im Gegensatz zum Schwarm, bei dem es "laut" hergehen kann. Dieses Verhalten findet in der Regel ausserhalb der normalen Vermehrungszeit im Spätsommer oder gleich nach dem Winter statt.
    Es dauert, wie immer, 16 Tage bis die Königin ausschlüpft. Allerdings kann es sein, dass die neue Weiselzelle schon angelegt ist und man die alte Königin noch sieht und auch noch Eier von dieser alten Königin findet. Wenn man wöchentlich kontrolliert, kann man von dem Zeitpunkt an, wo man keine Eier mehr findet, damit rechnen, dass die neue Königin schlüpft.
    Wenn ca zwei Wochen nachdem die neue Königin geschlüpft sein müsste bei einer stillen Umweiselung keine Königin legt und man auch keine Königin laufen sieht, Weiselprobe machen. Wenn nötig, neue Königin zusetzen. Hierzu muss man im Spätsommer noch Reserveköniginnen haben und auch Königinnen als Reserve über den Winter bringen.
    Nicht zu lange mit der Weiselprobe warten. Das Volk wird sonst drohnenbrütig und ist dann üblicherweise verloren.
  • Wenn man keine Königin mehr zur Verfügung hat, kann man ein solches Volk auf ein anderes Volk aufsetzen. Das andere Volk wird dadurch verstärkt. Die Bienenmasse geht nicht verloren.
    Vorsicht: kein drohnenbrütiges Volk auf ein anderes aufsetzen.

Wöchentliche Kontrolle!

Bei all den vorher beschriebenen Fällen ist es wichtig, rechtzeitig zu erkennen, dass keine Königin vorhanden ist und dann richtig zu reagieren.
Das geht nur mit einer regelmäßigen wöchentlichen Kontrolle während der ganzen Brutzeit der Bienen vom Ende des Winters, wenn die Bienen wieder fliegen bis in den Herbst, wenn die Bienen für den Winter gefüttert und gegen Varroa behandelt sind. Dabei sollte man seine Beobachtungen aufschreiben damit man den Überblick nicht verliert. Die Verwendung einer Stockkarte erleichtert die "Buchführung".

Weiselprobe

Immer wenn man unsicher ist, ob eine Königin im Volk ist, kann man eine Weiselprobe machen. Bei der Weiselprobe wird dem Volk eine Gelegenheit gegeben, Weiselzellen nachzuschaffen. Dazu wird von einem anderen Volk eine Wabe mit jüngster Brut, möglichst noch mit Eiern, entnommen und in das Volk gehängt. Anstelle einer ganzen Brutwabe kann man auch nur 3-5 Weiselbecherchen (Nicot Weiselspitzhalterund Kunststoff Weiselbecher) mit je einer jüngsten Larve auf eine Wabe stecken.

Wenn das Volk keine Königin hat, wird man nach zwei bis drei Tagen Weiselzellen finden, die in der Brutfläche der gegebenen Arbeiterinnenbrut liegen. Die Bienen haben aus der vorhandenen Arbeiterinnenbrut einige Brutzellen "umfunktioniert" und Weiselzellen sog. Nachschaffungszellen gezogen, die senkrecht nach unten zeigen.

Aus den Nachschaffungszellen entwickeln sich dann Königinnen.
Wenn keine Nachschaffungszellen gebildet werden, kann es sein, dass das Volk bereits eine Königin hat. Diese Königin fängt dann innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen an zu legen. Je nach Witterung kann das ein paar Tage mehr dauern.
Es kann aber auch sein, dass die Bienen bereits zu alt geworden sind und keine Weiselzellen mehr anziehen. So ein Volk wird in der Regel dann drohnenbrütig.

Drohnenbrütiges Volk

Man sollte auf keinen Fall ein Volk viel länger als eine Woche ohne Königin lassen oder ohne die Möglichkeit, eine Königin zu ziehen. Sonst werden in dem Volk einige unbegattete Arbeiterinnen anfangen Eier zu legen aus denen sich aber nur Drohnen entwickeln können. Diese Arbeiterinnen heissen "Drohnenmütterchen". Das Volk wird "drohnenbrütig". Ein solches Volk ist auf die Dauer nicht überlebensfähig, da ihm die Arbeiterinnen fehlen, die Pollen und Nektar sammeln und damit die Nahrungsversorgung des Volkes sicher stellen. Man erkennt ein drohnenbrütiges Volk daran, dass die Brutfläche unregelmäßig mit Drohnenbrut bedeckt ist. Man nennt das dann auch "buckelbrütig". Ein drohnenbrütiges Volk wird keine Königin annehmen, die man dann zusetzt. Das Volk ist verloren. Es wird in einigem Abstand von bisherigen Platz abgekehrt. Die Bienen betteln sich in andere Völker ein. Die Drohnenmütterchen fliegen nicht zurück bzw sie werden nicht in andere Völker hinein gelassen. Ein/ zwei Tage später kann man auf den Platz ein neues Volk stellen.

Vorsicht Königin bei der Durchsicht nicht beschädigen.

Eine Königin sollte in der Jahresfarbe gezeichnet sein. Dann fällt sie bei der Durchsicht besser auf. Wenn man bei der Durchsicht eine Königin sieht und am Volk noch weitere Arbeiten nötig sind, sollte man die Königin schützen. Dazu fängt man die Königin vorsichtig mit einem Abfangclip und legt sie auf die Rähmchen des offenen Volkes. Sie wird durch die aufsteigende Wärme nicht auskühlen. Die Arbeiterinnen können durch die Schlitze des Abfangclips die Königin versorgen.

Junge Königin einweiseln

Auch gute Bienenköniginnen müssen ersetzt werden, wenn sie älter werden. Mit jungen Königinnen erhält man die Leistungfähigkeit eines Volkes.

Junge Königinnen sind im nächsten Frühjahr die "Rennpferde" der neuen Saison.

Im Frühherbst ab Ende August bis September, wenn die Legeleistung der alten Königin nachlässt, ist die beste Zeit neue Königinnen in bestehende Völker einzuweiseln.

Die jungen Königinnen hat man zur besten Vermehrungszeit im Mai- Juni eventuel noch im Juli von sehr guten, vermehrungswürdigen Muttervölkern heran gezogen.

Am besten macht man eine notwendige AS oder OS Behandlung bevor die neue Königin zugesetzt wird. So wird die Neue nicht geschädigt.

Man kann von seinen eigenen "besten" Völkern oder von Zuchtmüttern von anerkannten Züchtern nachziehen. Siehe dazu den Punkt Vermehrung von Königinnen

Königinnenvermehrung

Die jungen Königinnen sind seitdem in Eiablage und gezeichnet und haben kleine Pflegevölker gebildet.

Je nachdem, wie stark das Pflegevolk ist, kann man die neue Königin mit oder ohne ihr Pflegevolk einweiseln.

  • Umweiseln mit einem starken Pflegevolk.

    Die bisherige Königin wird gesucht und in einen Käfig, z. B. einen Iltis, eigesperrt. Das geht natürlich am einfachsten, wenn die Königin gezeichnet war.

    Das Volk wird auf ein oder zwei Magazine,  je nach Volksstärke, reduziert.

    Einen bis einige Tage später , wenn sich das Volk von der Einengung beruhigt hat,  wird die alte Königin im Käfig entfernt.

    Man kann auch eine gute Woche warten. Dann gibt es im Volk keine Eier von der alten Königin und keine jüngste Brut mehr. d.h. die Bienen können keine eigene Königin mehr durch Nachschaffen anziehen. Sie nehmen dann die Neue besser an. Allerdings reduziert die Brutpause auch die Volksstärke drei Wochen später, Ende September,  wenn die Winterbienen aufgezogen werden. Man sollte diese Maßnahme daher nur bei starken Völkern anwenden.

    Das Pflegevolk mit der jungen Königin wird auf das alte Volk aufgesetzt.

    Wenn man ganz vorsichtig sein will, kann man ein Zeitungspapier dazwischen legen in das man einige Löcher gestochen hat. Die Bienen werden sich durch das Papier durchnagen. Bis dahin haben sie den Stockgeruch der alten Königin verloren und nehmen die neue Königin an.

    Eine andere Vorsichtsmaßnahme ist, die neue Königin in einem Käfig, z.B. Iltis, zuzusetzen. Der Käfig wird geöffnet und die Öffnung mit Futterteig verschlossen. Die Bienen fressen die Königin aus und nehmen sie in der Regel an. Ganz Vorsichtige setzen die Königin in einem verschlossenen Käfig mit etwas Futterteig einige Tage zu. Erst dann wird der Käfig geöffnet und die Öffnung mit Futterteig verschlossen damit die Königin ausgefressen werden kann.

    Wenn das Pflegevolk stark ist aber noch kein ganzes Magazin füllt, kann man aus dem oberen Magazin des alten Volkes einige Waben ohne Brut, mindestens drei,  entfernen und durch Waben des Pflegevolkes mit Brut und mit der Königin dabei zusetzen. Auch hier kann ein Käfig zum Schutz der jungen Königin verwendet werden.
     
  • Umweiseln nur mit der jungen Königin.

    Wenn man sehr spät Königinnen nachgezogen hat, hatten die noch nicht genügend Zeit, ein starkes Pflegevolk zu bilden. Auch Königinnen, die in kleinen Begattungskästchen, z.B. Seegeberger Begattungskästchen, nachgezogen wurden, haben keine starken Pflegevölker im Standmaß.
     
    Auch diese Königinnen sind gezeichnet und sind in Eiablage.

    In diesem Fall muss die neue Königin ohne den Schutz ihres Pflegevolkes zugesetzt werden.

    Alte Königin in Käfig einige Tage einsperren (s.oben). Sie kann nicht mehr legen. Dadurch nimmt ihr Stockgeruch nach einige Tagen stark ab. Trotzdem ist sie noch vorhanden und das Volk wird nicht drohnenbrütig.

    Dann alte Königin entfernen.

    Die neue Königin im Käfig mit Futterteig, wie oben beschrieben, zusetzen. Auch hier kann man die neue Königin erst einige Tage im Käfig eingesperrt lassen und sie dann erst ausfressen lassen.
     
  • Es kann aber auch vorkommen, dass man die alte Königin vergeblich sucht und eventuell eine neue findet. Bienenvölker merken selbst, wenn ihre Königin nicht mehr leistungsfähig ist und beschaffen sich eine neue. Dazu werden Weiselzellen angelegt, wie in der Schwarmzeit. Daraus schlüpft eine neue Königin, die dann begattet wird. Auch im Hochsommer gibt es dazu noch genügend Drohnen. Der Vorgang dauert 16 Tage vom Ei bis zum Schlupf, eine Woche bis zur Begattung und eine weitere Woche bis die neue Königin legt.  Das nennt man im Hochsommer eine „stille Umweiselung“, da in diesem Fall das Volk nicht mehr schwärmt. Normalerweise sieht man Mitte bis Ende August, wie die neue Königin legt. In diesem Fall sollte man beobachten, ob die Königin gut und ausreichend legt (geschlossenes Brutnest, das ca 1/3 - ½ einer Wabenfläche einnimmt sofern das eingelagerte Futter dafür Platz lässt). Wenn ja, braucht man keine neue Königin zusetzen. Wenn nein, kann man immer noch eine neue Königin zusetzen. Neue Königin, wenn sie legt, auf jeden Fall zeichnen, dann findet man sie später, wenn man sie noch tauschen muß oder i.allg. im nächsten Jahr, besser.

Im Septemberheft  2018 der Zeitung "bienen & natur" S 12-13 gibt es einen Artikel von Dr Neumann "Junge Königinnen gut einweiseln. So wird's gemacht".

"Imkerpraxis: Königinnen zusetzen

Alter und Abstammung der Königinnen kann durch Einweiseln von jungen, legenden Königinnen beeinflusst werden. Doch nicht immer gelingt das Zusetzen der Königin. Während das Umweiseln im Juli sehr schwierig ist, wird es im September zum Kinderspiel. Dr. Frank Neumann gibt praktische Tipps."

Volk ist drohnenbrütig

Es kommt immer wieder mal vor, dass ein Volk keine Königin hat und dann Arbeiterinnen anfangen Eier zu legen. Da die Arbeiterinnen nicht begattet wurden, können sie nur unbefruchete Eier legen aus denen dann Drohnen schlüpfen.

Man sagt, das Volk ist drohenbrütig. Die Arbeiterinnen, die Eier legen, heissen Drohnenmütterchen.

So ein Volk wird nach und nach alle Arbeiterinnen verlieren und ist auf Dauer nicht überlebensfähig.

Die Drohnenbrut wird unregelmässig, oft in Zellen für Arbeiterinnenbrut angelegt und sieht dann "buckelig" aus. Man nennt das Buckelbrut. Im Gegensatz dazu sieht Drohenbrut auf einer Drohnenwabe relativ regelmäßig aus. Auf der Drohnenwabe werden größere Zellen angelegt in denen die größeren Drohnenlarven Platz finden.

  • Die Situation kann vor allem im Frühjahr entstehen. Manchmal versuchen die Bienen im Herbst selbst "still" umzuweiseln. Es schlüpfen dann sehr spät junge Königinnen, die nicht mehr begattet werden, weil das Wetter zu kühl ist und kein Begattungsflug stattfindet. Bis es im nächsten Frühjahr neue Drohnen gibt, sind diese Königinnen zu alt für die Begattung. Mit Beginn der neuen Saison merken die Bienen im Volk, dass sie keine legefähige Königin haben. Dann fangen Arbeiterinnen an, Eier zu legen.
  • Auch während der Saison kann ein Volk seine Königin verlieren. Wenn ein Volk geschwärmt ist, schlüpft eine (oder mehrere) neue Königin(en), die noch nicht begattet ist (sind). Manchmal verletzen sich mehrere junge Königinnen gegenseitig so, dass sie alle absterben oder sie nicht ausfliegen können. Es kommt auch vor, dass eine junge Königin nicht vom Begattungsflug zurück kommt. Die Bienen im Volk bemerken innerhalb von kurzer Zeit, dass keine legende Königin vorhanden ist. Arbeiterinnen fangen an zu legen.
  • Bei neu gebildeten Jungvölkern, kommt es vor, dass die jungen Königinnen nicht begattet werden (auch auf Belegstellen ist der "Begattungserfolg" üblicherweise nur ca 80%). Nach einiger Zeit, fangen Arbeiterinnen an zu legen.
  • Auch beim Nachschauen während der Saison kommt es vor, dass eine Königin verletzt wird und die im Volk nachgezogene(n) Königin(en) nicht begattet wird (werden). Nach einiger Zeit, fangen Arbeiterinnen an zu legen.

Wenn ein Volk keine Köngin hat, die legt, hilft eine "Weiselprobe". Dazu wird eine Wabe mit offener jüngster Brut oder noch mit Eiern von einer legenden Königin zugehängt. Wenn das Volk noch nicht zu sehr "drohnenbrütig" ist, werden die Bienen auf der zugehängten Wabe Nachschaffungszellen ziehen aus denen neue Königinnen schlüpfen, die dann begattet werden können und später befruchete Eier legen.

Es kommt auch vor, dass das Volk schon eine Königin hat, die aber (noch) nicht legt. In diesem Fall werden keine Nachschaffungszellen angelegt. Man sieht aber kurz darauf Arbeiterinnenbrut im Volk.

Vorsicht, wenn man nur Eier sieht, können die auch von Drohnenmütterchen stammen! Mit etwas Erfahrung kann man solche Gelege von Arbeiterinnenbrut unterscheiden. Sicher ist man, dass eine legende Königin vorhanden ist, wenn die Brut verdeckelt wird und man Arbeiterinnenbrut erkennt. Am besten ist es natürlich, wenn man eine neue Königin findet. Aber Vorsicht, man sollte nicht "gewaltsam" nach der Königin suchen und sie dabei womöglich beschädigen. (Wenn eine neue, legende Königin gefunden wird, sollte man sie gleich zeichnen, damit man sie später leichter wieder findet.)

Wenn ein drohnenbrütiges Volk nicht mehr zu retten ist, kann man die Waben nur noch in einiger Entfernung vom alten Platz (mind. ca 100m) abkehren. Die Arbeiterinnen werden sich in andere Völker einbetteln. Die Drohnenmütterchen fliegen schlecht, sind agressiver, riechen intensiv und werden von den Wächterbienen anderer Völker abgewehrt.

Bilder von Waben mit Nachschaffungszellen und regelmäßiger Arbeiterinnenbrut finden sich unter dem Punkt "Königinnenvermehrung" auf dieser home page.

Nachfolgend  Bilder von Drohnenbrut. Im ersten Bild wird Drohnenbrut auf einer Wabe angelegt, deren Zellen ursprünglich für Arbeiterinnenbrut gebaut wurden. Die Zellen sind zu klein für die größeren Drohnenlarven. Die Zellen werden nach oben verlängert. Daher ist die Oberfläche der verdeckelten Brut unregelmäßig "buckelig". Diese Brut heißt daher auch "Buckelbrut". Dazwischen sind auch relativ viele Zellen ohne Inhalt.

Im zweiten Bild sieht man regelmäßig gebaute Drohnenbrut auf einer Drohnenwabe. Hier haben die Bienen von vorn herein größere Zellen angelegt.

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